Auch wenn Wodka als das typische Nationalgetränk Russlands gilt, so liegen die Wurzeln doch nachweislich im ehemaligen Königreich Polen. Hier wurde bereits um das Jahr 1400 das Destillationsverfahren der Wodka-Herstellung erstmals schriftlich erwähnt. Bis der Vodka jedoch seinen Weg nach Westeuropa und darüber hinaus fand, sollte noch viel Zeit vergehen. Heute ist Russland der weltweit größte Wodka-Exporteur (2021), dicht gefolgt von… Schweden, denn die skandinavischen Länder können ebenfalls auf eine überaus lange Tradition in der Wodka-Herstellung zurückblicken und produzieren heute einige der besten Wodkas der Welt.
Und was ist Vodka nun genau? Der beliebte Schnaps ist eine meist farblose Spirituose mit einem Alkoholgehalt von mindestens 37% vol.. In der Regel verfügen hochwertige Vodkas jedoch über 40%. vol., wobei auch deutlich stärkere Wodkas erhältlich sind. Sieht man einmal von den mit Früchten wie z.B. Zitrone oder Schwarzer Johannisbeere (Black Currant) aromatisierten „flavoured Vodkas“, die seit Mitte der 1980er-Jahre hergestellt werden, ab, ist das charakteristische Merkmal eines Vodkas sein nahezu neutraler Geschmack, der gleichzeitig ein Zeichen seiner Qualität ist. Diese Geschmacksneutralität ist das Ergebnis der für den Vodka typischen, mehrstufigen Destillationsverfahren und des Einsatzes aufwendiger Filtrierungs- und Polierprozesse, bei denen sämtliche wodkafremde Aromaträger und sog. Fuselöle, die bei der alkoholischen Gärung entstehen, eliminiert werden. Diese zusätzlichen Arbeitsschritte unterscheiden einen Wodka auch von dem in Norddeutschland beheimateten Korn oder Kornbrand. Dieser wird zwar, wie die meisten Wodka-Sorten, auf sehr ähnliche Weise aus Getreide hergestellt, jedoch lassen sich im Endprodukte die verarbeiteten Rohstoffe noch mehr oder weniger deutlich herausschmecken.
Während in Osteuropa Vodka traditionell aus Roggen hergestellt wird, verwendet man in westlichen Ländern oft Weizen oder in Skandinavien teilweise auch Gerste. Auch lässt sich Vodka z.B. aus Kartoffeln, Melasse oder Mais produzieren, allerdings fehlt diesen oft die Milde und Weichheit, die gute Vodkas stets auszeichnen. Eine entscheidende Rolle für die Qualität eines Wodkas spielt auch das Wasser, das im Brennvorgang eingesetzt und mit dem der gewonnene Rohalkohol anschließend auf Trinkstärke verschnitten wird. Je reiner und weicher das Wasser, desto besser der Wodka!
Und was ist nun der Unterschied zwischen Wodka und Vodka? Keiner! Die verschiedenen Namen resultieren aus der Umsetzung der kyrillischen Schreibweise „Вода“ (Wässerchen) in die lateinische Schrift. Im deutschsprachigen Raum wurde das russische „В“ zu einem „W“ und im anglo-amerikanischen Sprachraum zu einem „V“. Beide Schreibweisen sind richtig und ob nun „Wodka“ oder „Vodka“, die Hauptsache ist doch, dass uns dieses besondere „Wässerchen“ großen Genuss und Freude beschert!